Für Frauen: in sechs Schritten zur finanziellen Unabhängigkeit
Vermögensaufbau für Frauen: Wir sprechen über Geld Haben Sie einen... [...]
Jeden Monat Summe x zur Seite legen, beispielsweise für die Altersvorsorge, die nächste Nebenkostenabrechnung, für den lange gewünschten Traumurlaub: Der Plan ist richtig gut. Nur an der Umsetzung hapert es mehr oder weniger regelmäßig – der Monat ist um, und auf dem Konto ist nichts übrig, das Sie sparen könnten. Die gute Nachricht: Sparen können Sie lernen. Genau hier setzt das 3-Konten-Modell an. Es ist einfach und für Ihre persönliche Budgetplanung sehr gut geeignet.
Fakt ist: Das 3-Konten-Modell trägt nachhaltig zu Ihrer finanziellen Zukunft bei.
„Pay yourself first“ – auf diese einfache Formel lässt sich das 3-Konten-Modell bringen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie sich zuerst etwas zahlen, bevor Dritte Geld bekommen. Im Umkehrschluss heißt es natürlich nicht, die Mietzahlungen oder die Stromrechnung hintanzustellen. Gemeint ist vielmehr das System, wie Ihr Einkommen nach dem Eingang aufs Konto verteilt wird und wie Sie gleichzeitig Ihren Verpflichtungen nachkommen und sparen. Der einfache Trick dabei ist, Gehalt, Lohn oder Honorare auf drei Konten aufzuteilen: das Basis- oder Alltagskonto, das Sparkonto und das Spaßkonto.
Auf Ihrem Girokonto – in dem Fall das Basiskonto, das auch Alltags-, Haupt- oder Konsumkonto genannt wird – kommen alle monatlichen Einnahmen wie Gehalt, Lohn oder Honorare, staatliche Zuschüsse wie Kindergeld, Miet- und andere Einkünfte an. Über Daueraufträge geht davon direkt ein von Ihnen bestimmter Prozentsatz auf das Sparkonto und das Spaßkonto. Um diesen Verteilungsschlüssel nicht blind zu würfeln, hilft die Budgetplanung mit der 50-30-20-Regel.
Vom Alltagskonto gehen danach Ihre fixen Kosten pro Monat ab, beispielsweise Miete, Nebenkosten, Versicherungen, Handy-, Internet- und Rundfunkgebühren und Lebensmittel. Idealerweise sind diese Beträge nicht höher als 50 Prozent Ihres Einkommens. An dieser Stelle ein Tipp aus der Kategorie „Was die Oma noch wusste“: Zwei, drei Monate ein Haushaltsbuch zu führen verschafft einen besseren Überblick über alle Fixkosten und Ausgaben für Grundbedürfnisse. Denn mal ehrlich: Wer merkt sich normalerweise den mal eben gekauften Schokoriegel oder bewahrt gar den Kassenbon dafür auf?
Es wird höchste Zeit für den lang ersehnten Städtetrip? Das neueste Restaurant der Stadt will ausgiebig getestet werden? Ihre Tochter oder beste Freundin wünscht sich eine gemeinsame Auszeit beim Shoppen? Für die Freizeitgestaltung und Ihre Hobbys ist das Spaßkonto da, das Sie monatlich frei und ohne schlechtes Gewissen nutzen dürfen. Im Grunde ist das Spaßkonto so etwas wie Taschengeld für Erwachsene.
Als Faustregel für den entsprechenden Dauerauftrag sind 30 Prozent Ihres Einkommens empfehlenswert. Neben allem Spaß, den Sie durch dieses zweite Giro- oder Unterkonto haben: Mit dem festgelegten Budget konsumieren Sie bewusster und vermeiden unnötige Ausgaben.
Auf das Sparkonto oder Zukunftskonto geht der Betrag, den Sie monatlich sparen möchten. Nach der erwähnten 50-30-20-Regel kann er 20 Prozent Ihres Einkommens umfassen. Ob mittel- oder langfristig gedacht, ob für eine Fernreise oder den bald fälligen Ersatz von Auto oder Waschmaschine: Das Sparkonto ist dafür die richtige Option. Hier können Sie Geld für Ihre Ziele und Wünsche oder einen Notgroschen für drei bis sechs Monatsausgaben aufbauen. Ist diese Basis sicher, lassen sich alle darüber hinausgehenden Beträge für Investitionen in Ihre Altersvorsorge nutzen.
Je nach Ziel und Zweck behalten Sie das Geld auf diesem Konto, oder es geht – wenn Sie in Aktien an der Börse investieren – direkt ins Depot. Das Sparkonto kann ein Unterkonto, ein Girokonto, ein Tagesgeldkonto und/oder Depot sein.
Zugegeben: Am Anfang brauchen Sie etwas Zeit. Schließlich müssen Sie sich erst mal einen detaillierten Überblick über Einnahmen und Ausgaben verschaffen, vielleicht auch emotionale Wünsche in harte Zahlenfakten übersetzen, Sparziele definieren. Aber die folgenden Schritte sind definitiv leichter, als drei Bälle locker-leicht zu jonglieren. Denn einmal gründlich durchdacht und über Daueraufträge auf weitere Girokonten oder Unterkonten aufgesetzt, läuft die 3-Konten-Methode automatisch. Einen Richtwert für die prozentuale Verteilung der Geldbeträge bietet, wie bereits gesagt, die 50-30-20-Regel. Die Aufteilung sollten Sie aber so festlegen, dass sie zum einen realistisch ist und Sie sich zum anderen wohl damit fühlen. Einen 10-Punkte-Plan haben wir in einer Checkliste für Sie zusammengestellt.
Zwei, drei, vier, sechs oder noch mehr Konten? Alles ist möglich. Letztlich lassen „nur“ zwei Konten wenig Spielraum für unterschiedliche Sparziele, bei zu vielen ist die Chance, sich zu verzetteln, recht groß. Beim 2-Konten-Modell beispielsweise werden nur Konsum – sowohl Fixkosten und finanzielle Mittel für Lebensbedürfnisse als auch Ausgaben für Freizeit und Hobby – und Daueraufträge für Sparkonto oder Depot voneinander getrennt.
Ab dem 4-Konten-Modell wird es komplizierter und aufwendiger: Ein Girokonto wird für den Eingang von Einkünften genutzt, ein Fixkostenkonto für regelmäßige Ausgaben wie Miete und Versicherungen, ein Tagesgeldkonto für Ersparnisse und langfristige Ziele sowie ein Freizeitkonto für variable Ausgaben wie Lebensmittel, Freizeit und Hobbys.
Das 6-Konten-Modell geht einen Schritt weiter und strukturiert die Ausgaben noch deutlicher. Die Einteilung erfolgt typischerweise in Lebenshaltungskosten, langfristige Rücklagen für größere ungeplante Ausgaben und Altersvorsorge, finanzielle Freiheit, (Weiter-)Bildung, Spenden und Freizeit.
Welches Modell am besten zu Ihnen passt? Die Praxis zeigt, dass das 3-Konten-Modell nicht überfordert, dennoch transparent ist und Ihnen hilft, Ihre Sparziele zu erreichen. Und bei Unsicherheiten wissen Sie uns ja jederzeit an Ihrer Seite – sprechen Sie uns einfach an!
Mein Geld, dein Geld, unser Geld? Bei aller Liebe sollte es bei Paaren und in Familien auch in diesem Bereich fair zugehen. Mit dem 3-Konten-Modell ist das möglich: Gemeinsame Ausgaben lassen sich zusammen begleichen, und Partner und Partnerin bewahren sich ein Stück finanzielle Unabhängigkeit. Dafür richten Sie ein Gemeinschaftskonto ein. Davon sollten sämtliche Kosten abgehen, die für Ihren Haushalt anfallen – neben Miete und Nebenkosten auch Lebensmittel und Versicherungen wie die Hausratversicherung, aber auch Rücklagen für Urlaube, größere Anschaffungen und Kreditraten.
Beide, Partnerin und Partner, haben zusätzlich jeweils ein eigenes Girokonto, mit dem jede und jeder für sich über einen Teil ihres oder seines Geldes verfügt. So schafft das 3-Konten-Modell selbst bei großen Gehaltsunterschieden finanzielle Unabhängigkeit: Mit dem Geld auf dem persönlichen Konto kann getan werden, was sie oder er für richtig hält. Ein positiver Nebeneffekt davon ist das geringere Potenzial für Streit ums liebe Geld.