Für Frauen: in sechs Schritten zur finanziellen Unabhängigkeit
Vermögensaufbau für Frauen: Wir sprechen über Geld Haben Sie einen... [...]
„Nach fünf Jahren fühle ich mich wieder als Mensch“, sagt Kinan. „Vorher war ich festgeschrieben auf ‚Flüchtling‘ oder Ähnliches.“ Vor sechs Jahren kam der junge Syrer nach Deutschland. Heute wohnt er in Stuttgart und hat sich mit einer Design-Agentur selbstständig gemacht.
Kinan ist nur ein Beispiel von vielen, wie die Integration geflüchteter Menschen gelingen kann. Was ihm den Weg ebnete: Nach monatelangen Aufenthalten in Notunterkünften lebte der damals 19-Jährige zweieinhalb Jahre in einer kleinen Mietwohnung innerhalb einer vielfältigen und wertschätzenden Gemeinschaft – in einem „Hoffnungshaus“ der Hoffnungsträger Stiftung aus Leonberg.
25 Hoffnungshäuser gibt es derzeit in Baden-Württemberg. Bis Herbst dieses Jahres werden es 29 Hoffnungshäuser mit insgesamt 206 Wohnungen sein. Seit 2016 bewährt sich das vorbildliche Wohnkonzept für mehr lebendiges Miteinander der Kulturen. In jedem Hoffnungshaus leben geflüchtete Menschen in bezahlbaren Mietwohnungen in einer aktiven Hausgemeinschaft – gemeinsam und auf Augenhöhe mit Einheimischen, die mitten im Leben stehen: Familien, Paare, Alleinstehende, Studierende und Auszubildende. „Wir wollen, dass Menschen nicht am Rande unserer Gesellschaft leben, sondern Teil unserer Gesellschaft werden“, bringt Stiftungsvorstand Markus Witzke die Idee auf den Punkt.
„Uns ist sehr wichtig, dass unsere Mieter*innen nicht nebeneinanderher, sondern miteinander leben: dass sie ihren Alltag teilen oder auch Nachbarn unterstützen, indem sie zum Beispiel mal auf Kinder aufpassen oder jemanden beim Arztbesuch begleiten“, beschreibt Stefanie Köppl-Rau, Mitarbeiterin der Hoffnungsträger Stiftung, den Ansatz des integrativen Wohnkonzepts. Das reiche bis hin zu ehrenamtlichem Engagement, wie Nachhilfeunterricht für geflüchtete Kinder oder die Unterstützung von Jugendlichen, die sich für einen Ausbildungsplatz bewerben wollten. Selbstverständlich unterstütze auch die Stiftung selbst ihre Mieterinnen und Mieter: mit Standortleiterinnen und -leitern und verschiedenen Formen der Sozialarbeit.
Die Hoffnungshäuser werden in ökologisch und ökonomisch nachhaltiger System- und Holzbauweise errichtet und erhielten bereits mehrere Architekturpreise.
Zwar erlebe sie vor Baustart eines neuen Hoffnungshauses manchmal Vorurteile aus der Bevölkerung, berichtet Stefanie Köppl-Rau. Doch seien die Mieter*innen erst einmal eingezogen, entwickele sich schnell ein gutes Verhältnis mit der Nachbarschaft: „Spätestens dann merken die Leute, dass hier keine geschlossene Gesellschaft entsteht, sondern dass es um das Miteinander geht.“
Der wachsenden Überalterung in Deutschland begegnen die Hoffnungsträger mit dem „Hoffnungsblick“: In Schwäbisch Gmünd entstanden neben vier Hoffnungshäusern zwei Gebäude mit insgesamt 21 Wohnungen für die Generation 55+. Auch beim interkulturellen Mehrgenerationenwohnen geht es darum, füreinander da zu sein. „Alle bringen sich ein“, freut sich Stefanie Köppl-Rau. „Eine pensionierte Lehrerin bastelt mit geflüchteten Kindern, und eine Künstlerin möchte mit der Gemeinschaft ein Kunstprojekt umsetzen.“
Das Land Baden-Württemberg zeichnete das Wohnkonzept 2019 mit dem Integrationspreis aus. 2020 gab es Auszeichnungen von der Bundeszentrale für politische Bildung und vom Bündnis für Demokratie und Toleranz. Beim bundesweit ausgeschriebenen polis Award für Stadt- und Projektentwicklung belegte der Hoffnungsblick Schwäbisch Gmünd 2021 in der Kategorie Soziale Quartiersentwicklung den zweiten Platz.
Die Arbeit der Hoffnungsträger wird unter anderem durch Fördergelder und Spenden finanziert. Auch die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg gehört zu den Unterstützern. Weitere Informationen gibt es unter www.hoffnungstraeger.de.
Spendenkonto:
Hoffnungsträger Stiftung
IBAN DE49 6004 0071 0599 6061 00