Finanzen im Alltag

Der Banking-Duden: das Einmaleins der Darlehensarten

Die Sparda-Bank BW zeigt die gängigsten Darlehen, wichtige Unterschiede und welche Art am besten zu Ihnen passt.


Darlehen versus Kredit, Zinsen, Tilgung und Laufzeiten: Unser Einmaleins erklärt, worauf es ankommt und welche Darlehensart zu Ihnen passt.

Träumen Sie von den eigenen vier Wänden oder einem außergewöhnlichen Urlaub? Brauchen Sie eine neue Waschmaschine? Wird es höchste Zeit, dass ein neues Auto bei Ihnen einzieht? Manchmal reicht das Ersparte nicht aus, um sich Wünsche zu erfüllen oder in dringend Notwendiges zu investieren. Dann kann ein Kredit die Lösung sein. Oder ist es ein Darlehen? Gute Frage.


Unterschied zwischen Darlehen und Kredit

Im normalen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Kredit“ und „Darlehen“ häufig synonym verwendet. Doch es gibt feine Unterschiede: In der Regel ist ein Darlehen ein langfristiger Vertrag, bei dem ein Darlehensnehmer oder eine Darlehensnehmerin eine größere Geldsumme von einem Darlehensgeber erhält, die er oder sie über einen festgelegten Zeitraum zurückzahlt. Der Kredit hingegen gilt als Oberbegriff für das Leihen und Zurückzahlen von Geld zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern und umfasst auch kurzfristige Verbindlichkeiten wie den Dispositionskredit.

Finanzieren Sie beispielsweise über einen längeren Zeitraum eine Immobilie, ist in diesem Fall meist die Rede von einem Immobiliendarlehen – nicht von einem Immobilienkredit.


Drei Hauptkategorien von Darlehensarten

Fälligkeitsdarlehen

Ein Fälligkeitsdarlehen – auch als endfälliges Darlehen bekannt – zeichnet sich dadurch aus, dass während der Laufzeit lediglich Zinszahlungen fällig werden. Die Zinsen bleiben stets konstant, schließlich verringert sich die Kreditsumme nicht. Sondertilgungen sind nicht üblich, am Ende der Laufzeit zahlt der Darlehensnehmer oder die Darlehensnehmerin die komplette Summe ab. Die Laufzeit beträgt zwischen fünf und 25 Jahre.

Das Fälligkeitsdarlehen zählt zu den teuersten Kreditarten. Häufig kommt es bei der Finanzierung von Immobilien zum Einsatz. Sinnvoll kann es sein, wenn zum Ende der Darlehenslaufzeit eine Erbschaft erwartet oder eine Lebensversicherung ausgezahlt wird.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass Sie bis zum Ende der Laufzeit die Darlehenssumme wirklich zur Verfügung haben.

Annuitätendarlehen

Das Annuitätendarlehen ist die am häufigsten genutzte Darlehensart – der Begriff „Annuität“ lässt sich übrigens auf das lateinische Wort „annus“ (Jahr) zurückführen. Klassischerweise wird es zur Immobilienfinanzierung verwendet. Zurückzuzahlen sind konstante Raten, die sich aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil zusammensetzen. Die Zinsen werden hierbei ausschließlich auf den geschuldeten Betrag berechnet.

Mit der Tilgung verringert sich jeden Monat die Kreditschuld. Das bedeutet: Der Zinsanteil der Rate nimmt während der Laufzeit kontinuierlich ab, während der Rückzahlungsanteil steigt. Ist die Gesamtschuld am Ende der Zinsbindungszeit nicht abbezahlt, kann für die Restschuld ein neuer Tilgungsplan vereinbart werden.

Wichtig: Sind im Darlehensvertrag keine Sondertilgungen vorgesehen, können Sie den Kredit nicht vorzeitig zurückzahlen.

Tilgungsdarlehen

Als Tilgungs- beziehungsweise Abzahlungsdarlehen werden hauptsächlich Kredite im Rahmen einer Baufinanzierung bezeichnet. Der Name legt es schon nahe: Hierbei kommt der Tilgung ein besonderer Stellenwert zu. Im Gegensatz zum Annuitätendarlehen bleibt der Tilgungssatz während der Laufzeit stets auf dem gleichen Niveau. Zusätzlich zu den Zinsen, die auf den noch ausstehenden Betrag anfallen.

Mit jeder Zahlung wird die Restschuld also kleiner und damit auch die Zinsen. Deshalb ist die Darlehensform des Tilgungsdarlehens besonders für Personen geeignet, die im höheren Alter eine geringere monatliche Belastung möchten. Interessant ist das, wenn sich die Rückzahlung bis ins Rentenalter erstreckt.

Wichtig: Diese Darlehensart eignet sich mit der relativ langen Rückzahlungsphase vor allem für größere beziehungsweise langfristige Investitionen.


Weitere Darlehensarten

KfW-Darlehen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Darlehen für diverse Zwecke wie die Erhöhung der Energieeffizienz, den Einsatz erneuerbarer Energien oder den Erwerb von Wohneigentum an. Diese Darlehen sind wegen der günstigen Konditionen und staatlichen Förderungen besonders attraktiv.

Bausparvertrag

Ein Bausparvertrag kombiniert Sparen und Darlehen. Sie sparen zunächst einen bestimmten Betrag an und erhalten später ein zinsgünstiges Darlehen zur Finanzierung von Bau- oder Kaufvorhaben. Besonders vorteilhaft sind die staatlichen Förderungen und die planbaren Zinsen.

Forward-Darlehen

Ein Forward-Darlehen ist eine Darlehensform, die zur Anschlussfinanzierung genutzt wird. Darüber sichern Sie sich bereits heute einen festen Zinssatz für ein Darlehen, das erst in der Zukunft ausgezahlt wird. Interessant ist das besonders in Zeiten steigender Zinsen.

Euribor-Darlehen

Ein Euribor-Darlehen hat variable Zinssätze, die sich am Euribor (Euro Interbank Offered Rate) orientieren. Die Zinsen können sich somit alle drei, sechs oder zwölf Monate ändern. Diese Darlehensform ist für diejenigen interessant, die von niedrigen Zinsen profitieren wollen und bereit sind, das Risiko von Zinsschwankungen zu tragen.


Wissenswertes zu Tilgung, Prolongation und Umschuldung

Was ist der beste Weg, wenn während der Darlehenslaufzeit die erste Zinsbindung wegfällt? Grundsätzlich bestehen für die Anschlussfinanzierung zwei Möglichkeiten: Bei der Prolongation wird der bestehende Darlehensvertrag verlängert, wobei Konditionen wie Zinsen, Tilgung und Tilgungsraten neu vereinbart werden können. Oder das Darlehen wird umgeschuldet, also durch einen neuen Kredit zu besseren Konditionen abgelöst. In diesem Fall ist zu beachten, dem bisherigen Kreditgeber rechtzeitig mitzuteilen, wenn eine Prolongation nicht gewünscht ist.

Über Sondertilgungen – sofern sie im Vertrag vereinbart sind – lässt sich ein Darlehen vorzeitig ablösen. Damit spart man als Kreditnehmer oder Kreditnehmerin auf jeden Fall die Zinsen für die restliche Laufzeit. Aber: Die kreditgebende Bank berechnet dann eine Vorfälligkeitsentschädigung, denn ihr wiederum entgeht ein Teil der vereinbarten Zinsen. Deren Höhe ist von der Restlaufzeit, der Restschuld, dem vereinbarten Zinssatz und den aktuellen Zinsen abhängig. Plus einer Bearbeitungsgebühr, die von der Bank festgelegt werden kann. Hier lohnt sich ein genauer Blick in den Darlehensvertrag, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.

Bevor Sie sich für ein Darlehen – beispielsweise zur Baufinanzierung – entscheiden, lassen Sie sich von uns umfassend beraten. Ob persönlich vor Ort, telefonisch oder per Video: Wir stellen Ihnen die verschiedenen Darlehensarten gern im Detail vor und erläutern die Konditionen rund um Tilgung, Zins und Laufzeit.

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